Mittwoch, 07.06.2023 10:50 Uhr

Krieg gegen Bargeld

Verantwortlicher Autor: Hermann Donnik Köln/Bonn, 20.03.2023, 22:06 Uhr
Presse-Ressort von: Specialpress Bericht 5863x gelesen
Bargeld
Bargeld   Bild: Hermann Donnik Specialpress

Köln/Bonn [ENA] Alles begann 2010 mit der Staatschuldenkrise in Griechenland. 2013 mussten zypriotische Sparer dran glauben. Dann schränkte als erstes großes Land Italien den Bargeldverkehr an. Inzwischen ist der „Krieg gegen Bargeld“ auch im Norden der EU angekommen.

Überblick über die Entwicklung, der derzeitige Stand in den einzelnen Ländern und was die Politiker noch alles planen: Die Geschichte hat gezeigt, dass Skandinavien und vor allem Schweden in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle hatte. Daher ist davon auszugehen, dass das schwedische Modell Schule machen wird und uns eine bargeldlose Gesellschaft bevorsteht. Nachdem beispiellose Kampagnen für ein Bargeldverbot liefen, hat eine der größten Banken Schwedens und des Baltikums, die Swedbank, im April 2014 wie einige Banken vor ihr angekündigt, ebenfalls kein Bargeld mehr auszuzahlen, sondern auf ein reines Chipkartensystem umzustellen.

Die Banken folgen damit dem Wunsch der Politik, die so eine viel bessere Kontrolle über Guthaben und Geldströme hat, während die Banken Kosten einsparen. Der Leidtragende ist der Bürger, der nun total abhängig wird und kontrolliert werden kann. Und Bargeld im Sparstrumpf oder Kopfkissen zu verstecken, geht nun auch nicht mehr. Tatsächlich können schwedische Bürger heute nur noch in eingeschränktem Ausmaß an Bargeld kommen. Selbst viele öffentliche Verkehrsmittel nehmen kein Bargeld mehr an. Landesweit ist der Gebrauch von Münzen und Scheinen seit 2009 bereits um 40% zurückgegangen. Und sogar die Kirchen sammeln die Kollekte inzwischen per Karte ein! Ja, nicht nur das: Sogar Bettler sind mit Kartenlesegeraten ausgestattet!

Die Riksband ist die älteste noch bestehende Zentralbank der Welt. In den 1660er Jahren gab sie die ersten Banknoten der Welt heraus. Nun hat sie angekündigt, eine digitale Landeswährung, die sog. E-Krona, einzuführen. 2023 will Schweden komplett bargeldlos sein. Schon seit einigen Jahren darf man sein eigenes Geld nicht mehr in unbegrenzter Höhe mit sich führen. Nach den zurzeit geltenden zollrechtlichen Bestimmungen sind in Deutschland nur maximal 10.000 Euro Bargeld erlaubt – oder es ist beim Zoll zu deklarieren. Aktuell denken viele Politiker über eine Absenkung auf 5.000 oder 2.000 Euro nach.Gold und andere Edelmetalle dürfen Sie in Deutschland seit 10.01.2020 nur noch bis 2.000 Euro anonym kaufen (zuvor: 10.000, bis 2017: 15.000).

Bei höheren Beträgen müssen Sie sich identifizieren. Der EU-Trend ist also auch hier ankommen, auch wenn der damalige Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele die Öffentlichkeit beruhigte und meinte, dass Bargeld auf absehbare Zeit nicht abzuschaffen ist. Ein Anfang ist aber bereits gemacht: Im Mai 2016 hatte der EZB-Rat beschlossen, die Ausgabe von 500-Euro-Banknoten Ende 2018 komplett einzustellen. Und im Januar 2020 wurde bekannt, dass die EU-Kommission plant, die 1- und 2-Cent-Münzen abzuschaffen. Offizielle Begründung: Die Herstellung der 1-Cent-Münze kostet mit 1,65 Centmehr als der eingeprägte Wert.In der Stadt Kleve verzichtet der Einzelhandel schon seit Jahren weitgehend auf 1- und 2-Cent Münzen.

Eine Frage der Zeit, bis andere Regionen nachziehen. Als erste Bank in Deutschland verweigert die Sparda-Bank Hannover seit Anfang 2017 die Annahme und Ausgabe von Münzen. Übrigens, das Kreditwesengesetz bestimmt die Barzahlungsgrenze bei Fremdwährungen mit 2.499 Euro. In vielen europäischen Urlaubsländern gelten auch für Touristen Bargeld-Obergrenzen. Sie sind von Land zu Land unterschiedlich. Einkäufe, die die jeweilige Grenze überschreiben, müssen per Überweisung, Kredit- oder EC-Karte beglichen werden. Rigide Bargeldgrenzen für Touristen gelten in: Portugal: 1.000 Euro Griechenland: 1.500 Euro Belgien: 3.000 Euro Italien : 3.000 Euro.

Höhere Bargeldgrenzen gelten in: Frankreich: 10.000 Euro Polen: umgerechnet 15.000 Euro Spanien: 15.000 Euro. Für Ehepaare/Reisebegleiter gelten die obigen Summen pro Kopf, so dass sich die Summen verdoppeln lassen (oder verdreifachen etc.). Österreich, Luxemburg, Malta oder Zypern, Island, Lettland und Litauen sind derzeit beliebig hohe Bargeldgeschäfte möglich, wobei Österreich wohl bald eine Beschränkung einführen wird. Warum wollen Regierungen und Zentralbanken kein Bargeld mehr? - Angeblich Schwarzarbeit bekämpfen. - Angeblich Steuerhinterziehung erschweren. - Angeblich den internationalen Drogenhandel austrocknen.

Der wirkliche Grund für die finanzielle Repression ist aber: - Verhinderung von Bank-Runs - Kampf gegen Bargeld-Hortung - Totale Kontrolle über die Bürger Staatshaushalt sanieren (so kann, wie z.B. schon in Spanien im Sommer 2014 geschehen, ein Gesetz eingeführt werden, wonach ein bestimmter Prozentsatz von jedem Guthaben zwangsweise abgebucht werden darf, um Staatsschulden zu bezahlen) Konjunktur ankurbeln (aus Furcht vor Negativzinsen geben die Menschen ihr Geld gleich wieder aus). Die Pläne zur Abschaffung des Bargelds schreiten weiter voran. Ist Bargeld-Hortung die Lösung, solange es noch geht? Die Notenbanken kennen dagegen ein ganz einfaches Mittel: Umtauschzwang.

Das heißt, die alten Banknoten werden kurzfristig für ungültig erklärt und müssen gegen neue eingetauscht werden. Wenn dabei auch noch eine Umtauschgebühr abgezogen wird, entstehen sofortige Direkteinnahmen in Milliardenhöhe für den Staat. Eine Variante, die als Diskussionsentwurf auf dem Tisch liegt, ist die, Bargeld direkt mit einem Negativzins zu belasten, wie der Vertrauliche Schweizer Brief berichtet. Dies, weil die radikalste Methode, nämlich ein Bargeldverbot, ist vor dem Hintergrund der geltenden demokratischen Gesetze in der Schweiz ausgeschlossen.

Möglich ist es jedoch, alle Bargeldnoten einem jährlichen Stempelzwang zu unterwerfen und dafür eine bestimmte Gebühr je Geldnote zu verlangen und/oder einen Wechselkurs zwischen Buchgeld und Bargeld einzuführen. Damit hätten die Akteure theoretisch keinen Anreiz für Bargeldhortung. Diese Idee wäre laut Fachleuten technisch wohl umsetzbar. Was in der Praxis wohl heißt, dass es über kurz oder lang eingeführt oder zumindest geplant wird. Allein die Bekanntmachung des Plans würde „die Freude am Notenhorten“ nehmen…

Für den Artikel ist der Verfasser verantwortlich, dem auch das Urheberrecht obliegt. Redaktionelle Inhalte von European-News-Agency können auf anderen Webseiten zitiert werden, wenn das Zitat maximal 5% des Gesamt-Textes ausmacht, als solches gekennzeichnet ist und die Quelle benannt (verlinkt) wird.
Zurück zur Übersicht
Info.